Das Dragonerareal nahe dem Halleschen Tor ist das älteste noch weitgehend als Ensemble erhaltene preußische Kasernengelände in der Berliner Innenstadt. Das Baudenkmal birgt viele Spuren einer Nutzungsgeschichte, die es zu entdecken gilt. Eine Geschichte, die von der Allmende der Tempelhofer Bauern (dem „Upstall“) über die Kasernenzeit zu einem Gewerbestandort führte, der nun im Rahmen einer gemeinwohlorientieren Quartiersentwicklung umgestaltet wird.

Die ehemalige Kaserne war aber auch Schauplatz deutscher Gewalt- und Revolutionsgeschichte. Hier wurden im Januar 1919 politische Morde verübt, die einen Wendepunkt zwischen der Novemberrevolution 1918 und der entstehenden Weimarer Republik markierten, bevor das neue Verkehrsmittel „Automobil“ das Gelände eroberte. Im Zweiten Weltkrieg war die ehemalige Kaserne zudem ein Ort der Kriegsproduktion und der NS-Zwangsarbeit.

Die Morde von 1919 standen für den Beginn einer Bürgerkriegsphase in der frühen Weimarer Republik. Schuldnarrative, Verschwörungserzählungen, Fake-News und Hetzkampagnen hatten eine extreme Frontenbildung in der Öffentlichkeit geschaffen. Auch dies verweist auf’s Heute.

Die Ausstellung im Außenbereich des Areals und eine zeitgleich startende Online-Ausstellung geben den Blick frei auf die verschiedenen Schichten und Geschichte(n), die der aktuell noch unbehauste Geschichts- und Lernort Kreuzberg – GLOX – auf dem Gelände künftig erforschen und vermitteln will.

Samstag, 2.9.2023, 15.00 Uhr

Kiezgalerie und Kiezgarten auf dem Dragonerareal

Mehringdamm 20-28 – 10963 Berlin

Zugang via Parkplatz der „LPG“ – Mehringdamm, Ecke Obentrautstraße