auf dem August-Kiezratschlag am 6. 8. 2020 im Gemeindehaus war für den ersten Teil das Thema ‘Aktivitäten im Gleisdreieckspark’ angesetzt worden. Janne B., die sich der Bürgerinitiative „Gemeinsam fürs grüne Gleisdreieck“ angeschlossen hat, gab einige Hintergrundinformationen zu deren Gründung und berichtete von den bisherigen Aktivitäten. Sie habe sich zunächst davon überzeugt, sagte sie, dass es sich bei den dort Engagierten nicht um „dumpfe Wutbürger“ handle. Das für die meisten Bürgerinitiativen charakteristische breitere Farbspektrum der Meinungen umfasse definitiv nicht ‚Blau‘ oder ‚Braun‘. Die Gründung erfolgte Ende Juli zunächst als Initiative von Anwohnerinnen und Anwohnern über die Seite von www.gleisdreieck-blog.de. Die Initiatorin, Beate K. Seiferth, ist eine Anwohnerin aus der Dennewitzstraße.        

Die BI fordert „Schluss mit lauten Partys, Vermüllung und mutwilligem Vandalismus im Gleisdreieckpark!“ und möchte „[…] endlich Gehör finden bei den Verantwortlichen für den Gleisdreieckpark“ (Zitiert aus dem Aufkleber). An anderer Stelle wird auf die Störung der (Wild-)Tiere und die Schädigung der Bepflanzung eingegangen. Es fehlten ein Toilettenkonzept, ein besseres Abfallkonzept oder wenigstens genügend Abfalltonnen. Speziell betroffen ist wohl die Betreiberin des Café Eule, wo außer Einbrüchen schon mehrfach das Mobiliar zerstört wurde. Die Parkordnung werde nicht durchgesetzt. Die Reinigung des Parks kostet laut ‘GrünBerlin’ jährlich 230.000 Euro, dieses Jahr sind bereits 100.000 Euro durch Vandalismus hinzugekommen.

Dafür verantwortlich sind vor allem mehrere ‚wilde‘ Parties seit Pfingsten, zu denen sich bis zu 500 Leute teilweise über das Internet verabredet hatten. Diese Parties hängen bekanntlich mit der Schließung der Berliner Clubs wegen Corona zusammen, was auch in anderen Parks wie insbesondere in der Hasenheide wahrzunehmen war.  

Der aktuelle Stand ist der, das sich die Initiative vierzehntägig donnerstags um 18:45 Uhr im Café Eule im Westpark trifft. Meistens sind ca. 30 Personen anwesend. Genaueres ist immer den Informationen auf www.gleisdreieck-blog.de zu entnehmen. Es wurden in kurzer Zeit bisher um die 1000 Unterschriften gesammelt und das Anliegen wurde auf Bezirksebene und Landesebene in die Fraktionen getragen. Weiterhin wurde eine Vernetzung in die Wege geleitet, z.B. mit dem NABU und es kam auch zu einem  Medienecho (u.a. in einem rbb Beitrag der Abendschau am 02.08.2020).

Aktuelle Entwicklungen wie die Verhandlungen des Senats mit der Clubcommission werden nach der Einschätzung von Janne B. bedauerlicherweise nur wenig in die Überlegungen einbezogen. Hardliner–Forderungen wie die nach einer nächtlichen Schließung des Parks oder ständiger Polizeipräsenz wie am Alexanderplatz sind inzwischen vom Tisch. Eine ursprünglich von der AG Nachbarschaft im Möckernkiez ausgehende Forderung nach einem Runden Tisch, der auch „Partygänger“ einschließt, wird vermutlich nicht umgesetzt werden, da die Realisierung zu schwierig erscheint.  

Positiv hat die BI bereits bewirkt, dass die „Parkkrise“ bei ‘GrünBerlin’ und im Parkbeirat ganz oben auf der Agenda steht. Seit kurzem gibt es als ein Novum Auszüge aus dem diesbezügliche Protokoll der letzten Sitzung des Parkbeirats im Gleisdreieck–Blog:
https://gleisdreieck-blog.de/2020/08/08/mehr-polizei-mehr-ordnungsamt-mehr-reinigungszyklen-und-ein-grosser-kronkorken/

Nach der von Janne B abschließend vorgetragenen Gesamteinschätzung verfolgt die Initiative „Gemeinsam im grünen Parkdreieck“ bisher vor allem pragmatische Ziele. Lösungen seien auch dringend geboten, damit der Park nicht völlig ‚kippt‘ und das empfindliche Gleichgewicht zwischen verschiedenen Gruppen von Nutzerinnen und Nutzern  nicht dauerhaft gestört wird. Dazu hat die Initiative bereits viele Hebel auf offizieller Ebene in Bewegung gesetzt und wird bereits als Ansprechpartnerin ernst genommen. Sehr spannend werde es, wenn in Kürze ein konkreter Forderungskatalog intern abgestimmt wird, und bei den Lösungsvorschlägen sei noch viel Kreativität gefragt.      

Längerfristig sollte nach der Meinung von Janne B auf eine Veränderung der „Parkpolitik“ als solcher hingewirkt werden, auf mehr Transparenz von Seiten der offiziellen Entscheidungsträger und auf bessere Partizipationsmöglichkeiten engagierter Bürgerinnen und Bürger, etwa durch ein stärkeres Mitspracherecht im Parkbeirat. Die Weiterentwicklung des Parks sollte auch mit positiven gemeinschaftlichen Aktionen einhergehen, die gerne Spaß machen dürfen, beispielsweise der Teilnahme am World Cleanup Day. Falls sich eine Wende zum Besseren abzeichnet, könnte man abschließend, über eine Aktionswoche auf bezirklicher oder anderer Ebene zum Parkjubiläum im nächsten Jahr nachdenken, 10 Jahre nach der Eröffnung des Ostparks.    

Eine eingehende Diskussion zu diesen Ausführungen war nicht mehr möglich, aber es war eine generelle Zustimmung zu den abschließenden Vorschlägen wahrnehmbar und es wurde angedeutet, dass auf künftigen Kiezratschlägen das Parkthema fortgesetzt werden soll. Markus F, regte an, dabei auch den Viktoriapark einmal näher in den Blick zu rücken.